Dr. Arnold Grünfeld

Arnold Grünfeld kommt in Güssing als ehelicher Sohn des Rabbiners von Güssing, Jakob Grünfeld und seiner Gattin Daughter, geborene Rosenbaum-Letsh, zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts erhalten geblieben. Jedenfalls maturiert er am 30. Juni 1918 in Budapest und studiert zwei Semester an der Universität in Budapest, bevor er an die Universität Wien wechselt. Am 21. Juli 1924 wird er zum Doktor der Medizin promoviert.

Zwischen 1924 und 1925 arbeitet Arnold Grünbaum als Operateur an der Universitätsklinik für Kehlkopf- und Nasenkrankheiten, bevor er am 25. Oktober 1925 eine Praxis als allgemeiner Arzt und Zahnarzt in Gattendorf im Burgenland eröffnet. Er schließt diese am 31. Oktober 1929 und arbeitet bis 15. Juli 1930 abermals als Operateur an der Universitätsklinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkrankheiten. Danach eröffnet er eine Praxis als allgemeiner Arzt und Zahnarzt in Güssing im Burgenland, in der Hausnummer 17. 1934 heiratet er die jüdische Katharina Winter.

Am 4. März 1938 schließt er die Praxis und zieht nach Wien. Offiziell möchte er seine Arztpraxis nach Wien verlegen, in Wahrheit möchte er aber mit seiner Ehefrau ins Ausland emigrieren.

Am 12. März 1938 erlebt Arnold Grünfeld mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, wie das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Arnold Grünfeld und seine Ehefrau als 'Volljuden’ gelten. Am 16. März 1938 wird Arnold Grünfeld von der Gestapo wegen 'Verdacht der Emigration' verhaftet. Im Zeitpunkt der Verhaftung hat er 4.852 Reichsmark bei sich. Am 2. April 1938 wird er mit dem sogenannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert und von dort am 23. September 1938 in das KZ Flossenbürg überstellt. Er wird am 4. Februar 1939 unter der Auflage, das Land so bald als möglich zu verlassen, entlassen.

Arnold Grünfeld muss seine Anteile an Zinshäusern und Wien und Pressburg [heute: Bratislava] in Höhe von 41.458, 33 Reichsmark, sein gesamtes Barvermögen in Höhe von 6.052 Reichsmark, Forderungen in Höhe von 7.452 Reichsmark sowie seine ärztlichen Instrumente im Wert von 3.500 Reichsmark als 'Reichsfluchtsteuer' dem nationalsozialistischen Regime übergeben, damit er und seine Frau das Land verlassen dürfen. In Summe rauben ihm die Besetzer ein Vermögen von 58.462,33 Reichsmark.

Arnold Grünfeld und seine Ehefrau erhalten am 14. Februar 1939 ein Visum für die Vereinigten Staaten von Amerika und verlassen mittellos Wien. Sie kommen am 31. März 1939 in New York an.

Arnold Grünfeld praktiziert in New York wieder als Arzt und nimmt 1944 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. In den Vereinigten Staaten von Amerika nennt er sich mit Nachnamen 'Grunfeld'. Arnold Grunfeld erlebt in den Vereinigten Staaten von Amerika die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er und seine Ehefrau entscheiden sich jedoch nicht nach Österreich zurückzukommen, sondern bleiben in New York.

Arnold Grunfeld geht als Arzt in Pension und verstirbt mit 88 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte auf einem jüdischen Friedhof in New York.