Seliger Jósef Cebula OMI
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 18.09.1939 (kurze Zeit)
Haft 02.04.1941 - 18.04.1941,
KZ Mauthausen 18.04.1941 - 09.05.1941,
Ermordet am 09.05.1941
KZ-Nummer:
Lebenslauf
Jósef Cebula wird in Malnia in der Erzdiözese Breslau, dem heutigen Bistum Oppeln, als erstes von drei Kindern der Eheleute Adrian und Rosalia Cebula geboren. Nach der Grundschule besucht er von 1916 bis 1918 die Königliche Katholische Präparanden-Anstalt in Oppeln, wohl mit dem Ziel, Lehrer zu werden, muss aber krankheitsbedingt seine Ausbildung unterbrechen. Im September 1920 setzt er seine Schulausbildung am Ordensgymnasium der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria (Oblatenmissionare) in Krotoszyn fort, wo er 1921 maturiert. Am 14. August 1921 tritt er in den Orden ein und gelobt ein Jahr später seine Erste Profess. Er studiert Theologie und Philosophie zuerst im ordenseigenen Studienhaus in Lüttich und später in Lubliniec. 1925 legt er die Ewige Profess ab und wird schließlich, nach der Absolvierung seiner Studien 1927 zum Priester geweiht.
Bereits seit 1923 lehrt Jósef Cebula im Oblaten-Juniorat in Lubliniec und wird 1937 Novizenmeister der polnischen Ordensprovinz und Superior des Novizenhauses in Markowice.
Nach dem Überfall des Dritten Reiches und der Sowjetunion auf Polen wird auch die katholische Kirche, wie viele anderen Gruppen verfolgt. Die Nationalsozialisten deportieren in dem von ihnen besetzten Teil etwa 8000 Priester und Seminaristen in Konzentrationslager. Jósef Cebula wird am 18. September 1939 gemeinsam mit anderen Mitbrüdern für kurze Zeit inhaftiert, nachdem in einer Aktion von polnischen Widerstandskämpfern 15 deutsche Soldaten gefallen waren. Am 4. Mai 1940 muss Jósef Cabula die Deportation seiner Novizen in das KZ Dachau erleben und am 31. Oktober 1940 wird das Kloster von den Nationalsozialisten enteignet und die verbleibenden Priester, darunter auch Jósef Cebula, binnen drei Stunden vertrieben.
Jósef Cebula fristet sein dasein als ziviler Arbeiter und versucht das von den Nationalsozialisten auferlegte Seelsorgeverbot zu umgehen. Als er als Oberer am 8. Dezember 1940, dem hohen Marienfesttag des Ordens, dem Festtag der Immaculata, den zynischen Befehl erhält, einige Oblatenmissionare zu benennen, die Madonnenstatuen in den Kapellen der Umgebung zerstören sollen, weigert er sich beharrlich, dies zu tun.
Er arbeitet tagsüber als Arbeiter und geht nachts im Untergrund seinen priesterlichen Pflichten nach. So hält Jósef Cebula heimlich Gottesdienste, spendet Sterbenden die Sakramente, tauft Kinder, traut Paare und nimmt die Beichte ab. Obwohl am 10. Feburar 1941 an ihn persönlich ein striktes Verbot ergeht, den priesterlichen Pflichten nachzukommen bzw. seelsorgerische Dienste zu leisten, setzt er sich darüber hinweg. Als er am 2. April 1941 einer kranken Frau in Aymyslowice die Sterbesakramente spendet, wird er denunziert und umgehend von der Gestapo verhaftet. Nach einem kurzen Aufenthalt in Inowraclaw wird Jósef Cabula am 18. April 1941 als Schutzhäftling Nr. 70 in das KZ Mauthausen deportiert.
Zeugenberichten zufolge wird gegen Jósef Cebula besonders brutal vorgegangen. Schon kurz nach seiner Ankunft in dem Konzentrationslager wird er im Gefangenenblock von zwei SS-Männern aufgesucht, die ihn im Waschraum über eine Stunde lang mit Stöcken schlagen. Dabei verliert er mehrfach das Bewußtsein. Diese Prozedur wird an den folgenden Tagen mehrmals wiederholt. Während dieser Folter wird er genötigt, Kirchenlieder zu singen, wobei er verspottet wird.
Tagsüber zwingt man Jósef Cebula zu schwerster Arbeit im Steinbruch, wo er Felsbrocken mit einem großen Vorschlaghammer kleinschlagen muss. Er ist aber kaum in der Lage den Hammer zu heben. Deswegen wird er immer wieder geschlagen und gezwungen Gebete aufzusagen und Meßgesänge vorzutragen.
Am 9. Mai 1941, während der Arbeit im Steinbruch Wiener Graben, beginnen um 9 Uhr die Wachen auf Befehl des SS-Oberscharführers Hans Spatzenberger ein äußerst zynisches Unterfangen. Man zwingt ihn, auf den Todesstreifen, der das Lager umgibt, zuzulaufen. Kurz vor Erreichen des Streifens, der mit einem elektronischen Zaun abgesichert ist, befiehlt man ihm zurückzukehren. Dies muss er einige male machen, bis der Befehl “zurück!” ausbleibt. Den Todesstreifen betretend, läuft Jósef Cebula schließlich ins Maschinengewehrfeuer, das man von den Wachtürmen auf ihn eröffnet. Er ist sofort tot. Sein Leichnam wird im Krematorium des Lagers verbrannt.
Jósef Cebula wird am 13. Juni 1999 von Papst Johannes Paul II. in Warschau seliggesprochen.
[Anm.: SS-Oberscharführers Hans Spatzenberger wird 1947 nach einem ordnungsgemäßen Kriegsverbrecherprozess auf dem er schuldig gesprochen wurde, in Landsberg am Lech durch den Strang hingerichtet. Seine letzten Worte waren: „Ich bin kein Kriegsverbrecher. Es lebe Deutschland. Auf Wiedersehen, Herr Pfarrer."]
Quellen
- Mikrut, Jan (2000): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 2 (Wien), S. 99–107.