Alois Jelen

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Alois Jelen
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

5. Mai 1895, Wien

Gestorben:

23. Juli 1973, Wien

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Haft 06.10.1944 - 06.04.1945

Mitgliedschaften

Gruppe Freies Österreich/Gruppe Karl Gruber, Sozialdemokratische Partei Österreichs

Lebenslauf

Alois Jelen kommt in Wien als ehelicher Sohn des gleichnamigen Fortstwarts Alois Jelen und Franziska, geborene Ecker, zur Welt. Die Volks-und Realschule besucht er in Sarajevo und im Anschluss die Handelsfachschule in Travnik in Bosnien-Herzogovina. Er spricht neben Deutsch auch fließend Serbisch und Kroatisch.

1914 beginnt Alois Jelen in der Landesbank für Bosnien und Herzogovina zu arbeiten, wird aber im März 1915 in den I. Weltkrieg eingezogen, von dem er im November 1918 abrüstet. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung und Enteignung der Habsburger, siedelt er 1919 nach Wien, wo er bei der Anglobank arbeitet. Zwischen 1925 und 1933 findet Alois Jelen Anstellung bei der Texilfirma Heinrich Klinger im 1. Wiener Gemeindebezirk. Danach ist er für drei Jahre arbeitslos, bevor er Vertriebsleiter der Kunststelle der Organisation 'Neues Leben' der Vaterländischen Front wird.

Als Vertriebsleiter erlebt Alois Jelen am 12. März 1938 den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Nach der Auflösung und dem Verbot der Vaterländischen Front und ihrer Teilorganisationen durch die Nationalsozialisten findet er Arbeit bei Firma Elin in Wien.

Von Oktober 1941 bis September 1942 wird Alois Jelen zur Wehrmacht eingezogen und als Übersetzer für Serbisch und Kroatisch in Dortmund eingesetzt. Nach seiner Abrüstung wird er als Zensor für Serbisch und Kroatisch in der Auslandsbriefprüfstelle in Wien dienstverpflichtet. 1942 heiratet er Franziska Blankenbichler. Die Ehe bleibt kinderlos.

Im Jänner 1944 schließt sich Alois Jelen der christlich-sozialen Widerstandsgruppe Freies Österreich/Gruppe Karl Gruber (FÖ) an. Er hilft aktiv an der Erstellung und Verteilung der Kampfschrift ‚Freies Österreich! Blätter für Friede, Freiheit und Fortschritt‘ mit. In insgesamt sechs Ausgaben werden darin, neben den Forderungen nach der Wiedererrichtung des freien und unabhängigen Österreichs und der Überwerfung des nationalsozialistischen Terrorregimes, von den Kriegsschauplätzen und den Niederlagen deutscher Truppen berichtet. Zusätzlich wirbt er neue Mitglieder für die Widerstandsgruppe.

Die Widerstandsgruppe, die ihren Treffpunkt in Räumlichkeiten in der Stuckgasse 6 im 7. Wiener Gemeindebezirk hat, wird im Frühherbst 1944 aufgedeckt und Alois Jelen am 6. Oktober 1944 von der Gestapo verhaftet.

Aufgrund der Niederlage des Dritten Reiches kommt es zu keinem Prozess mehr. Alois Jelen wird am 6. April 1945 aus der Haft befreit und erlebt die Wiedererrichtung er Republik. Am 27. August 1945 wird er in den Dienst der Gemeinde Wien aufgenommen und tritt der Sozialdemokratischen Partei (SPÖ) bei.

Mit 65 Jahren, im Oktober 1960 tritt Alois Jelen in den Ruhestand und verstirbt mit 78 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof Wien-Südwest.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matricula Online

Alois Jelen

Beamter
* 5. Mai 1895
Wien
† 23. Juli 1973
Wien
Haft