Dr. Rudolf Klar

Rudolf Klar

Personalia

Geboren:

13. August 1903, Leoben

Gestorben:

1945, Russland

Beruf:

Rechtsanwalt

Verfolgung:

Schutzhaft 12.03.1938 - 15.05.1938, Haft 15.05.1938 - Herbst 1938, Berufsverbot 1938, Gauverbot 1938, in Russischer Gefangenschaft gestorben

Mitgliedschaften

K.a.V. Norica Wien, K.Ö.St.V. Carolina St. Pölten, K.Ö.M.V. Nibelungia St. Pölten

Lebenslauf

Nach der Matura am Gymnasium St. Pölten 1922 beginnt Rudolf Klar das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er mit der Promotion zum Dr. iuris abschließt. Er wird 1922 bei der Studentenverbindung Norica aufgenommen.

Nach Gerichtspraxis und Konzipiententätigkeit wird Rudolf Klar 1932 in die Rechtsanwaltsliste eingetragen und eröffnet im Dezember 1933 eine eigene Kanzlei in Herzogenburg (NÖ). Er ist Landesfunktionär des Christlich-Deutschen Turnvereins und wird auch Bezirksfunktionär der Vaterländischen Front.

Am 12.3.1938 nehmen ihn zwei uniformierte und bewaffnete Männer in Herzogenburg fest und liefern ihn in das Gefängnis des dortigen Bezirksgerichts ein. [Der Zeitpunkt der Verhaftung wird im Gauakt mit „14.3.1938“ nach hinten datiert.] Zu einem heute nicht mehr eruierbaren Zeitpunkt [der Gauakt spricht von einer Schutzhaft bis 15.5.1938] wird Rudolf Klar in das Gefängnis in Wien 7., Hermanngasse 38, überstellt. Dort wird er misshandelt. Eine Voruntersuchung wegen Hochverrats endet (vermutlich im Herbst) 1938 mit der Einstellung des Verfahrens. Rudolf Klar wird im Dezember 1938 aus der Liste der Rechtsanwälte gem. § 2 und 4 der Dritten Verordnung über die Angelegenheiten der Rechtsanwälte, Rechtsanwaltsanwärter und Verteidiger in Strafsachen in Österreich vom 27.9.1938 (RGBI. I, S. 1405) gestrichen und gauverwiesen. Er übersiedelt daraufhin mit seiner Familie im Mai 1939 nach Wien. Hier bildet er sich als „Helfer in Steuersachen“ und später als Steuerberater aus. Im Jänner 1941 wird er zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Grundausbildung in Deutsch-Altenburg und Hainburg arbeitet er zunächst in einer Zahlmeisterei, wird dann aber in die Verwaltung der Auslandsbriefprüfstelle in Wien versetzt. Als diese Prüfstelle 1944 der Gestapo unterstellt wird, erfolgt seine Versetzung nach Brünn [Marschkompanie Gren. Ers. Batl. I/134 (11b)].

Die letzte Nachricht an die Familie stammt vom 12.4.1945. Nach der Kapitulation der Wehrmacht in diesem Raum am 11.5.1945 geraten die deutschen Soldaten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach Berichten von Heimkehrern soll Rudolf Klar im Spätherbst 1945 in einem Kriegsgefangenenlager in der Region Ufa am Ural, möglicherweise an einer eitrigen Angina, gestorben sein.

Orte

Wohnort:

Kremser Straße 13 (Herzogenburg)

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 267/268.; Photo: Archiv Nibelungia St. Pölten

Rudolf Klar

Rechtsanwalt
* 13. Aug. 1903
Leoben
† 1945
Russland
Tätigkeitsverbot, Gauverbot, Haft