Ministerialrat Dr. Josef Rossmanith
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 22.04.1940,
Entlassung 13.03.1938
KZ-Nummer:
Lebenslauf
Josef Rossmanith kommt in Wien als ehelicher Sohn des Sicherheitswachebeamten Johann Rossmanith und seiner Gattin Berta, geboren Schmied, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er das Realgymnasium in Freudenthal in Schlesien [heute: Bruntál in Tschechien] und maturiert dort 1923. Im gleichen Jahr inskribiert er Jus an der Universität Wien und wird 1927 zum Doktor der Rechte promoviert.
Nach seiner Gerichtspraxis zwischen 14. November 1927 und dem 23. Dezember 1929 beginnt er im Bundesministerium für soziale Verwaltung zu arbeiten. Von dort wechselt er am 1. April 1930 in die Bundespolizeidirektion Wien. 1933 heiratet er Maria Gindl, die Ehe geht bald in Brüche, wird standesamtlich geschieden, aber erst 1956 annuliert. Aufgrund seines Fleisses und seiner betont österreichischen Überzeugung wird er 8. Mai 1934 in die Staatspolizei befördert, wo er zur Bekämpfung der illegalen Nationalsozialisten eingesetzt wird. Als Polizeibeamter verfolgt er konsequent und zielstrebig illegale Nationalsozialisten in Österreich.
Er [Josef Rossmanith] wurde mit 1.4.1930 als pro.Po.Koär. aufgenommen und kam wegen seines hingebungsvollen Fleißes und seiner Verwendbarkeit gegen die NSDAP mit 8.5.1934 in das staatspolizeiliche Büro. Dort arbeitete er in der Abteilung zur Bekämpfung der NS Umtriebe mit bestem Erfolg. […] Dr. R. wurde am 12.3.1938 über Antrag des SA-Brigadeführers Klima der Standarte 100 festgenommen und am 1.4.1938 dem KZ übergeben. Die Stapo schildert ihn als überzeugten und verlässlichen Anhänger des Schuschniggregimes. Er benahm sich den n.s. Häftlingen gegenüber zynisch und böswillig und verweigerte ihnen Erleichterungen während der Haft. […] Die Gauleitung berichtet, dass Dr. R. NS drangsaliert und geschädigt hat, wo er nur konnte […]
Am 12. März 1938 muss Josef Rossmanith erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Noch am Tag der Besetzung Österreichs wird er von der SA verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen wird das Konzentrationslager kurzfristig geräumt und Josef Rossmanith am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg überstellt. Seine Rücküberstellung in das KZ Dachau erfolgt am 2. März 1940 und seine Haftentlassung am 22. April 1940. Im Jahr heiratet er Maria Schafranek und wird in weiterer Folge Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Aufgrund seiner Haft findet Josef Rossmanith keine Anstellung und muss mit seiner Familie in ein Schrebergartenhaus ziehen. Später wird er zur Wehrmacht eingezogen und gerät mit Kriegsende in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
In der Kriegsgefangenschaft erlebt Josef Rossmanith die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er kehrt er 1947 aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zurück. Nach seiner Rückkehr wird er rehabilitiert und Sicherheitsdirektor des Landes Oberösterreich. 1957 kehrt er aus Oberösterreich nach Wien in das Bundesministerium für Inneres zurück, wird dort Ministerialrat und heiratet Maria Schafranek auch kirchlich.
Josef Rossmanith verstirbt mit 64 Jahren im aktiven Dienst und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Hernals.

Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
Archiv der Universität Wien
Arolsen Archives
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
