Dr. Ludwig Strobl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 1938 (zwei Tage),
Entlassung 1939,
Widerstandskämpfer,
Flucht 1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Ludwig Strobl besucht als Zögling des Erzbischöflichen Knabenseminars das Gymnasium in Hollabrunn. Im Frühjahr 1918 wird er als Einjährig-Freiwilliger zum Wehrdienst eingezogen. Daneben legt er im Oktober 1918 die Kriegsmatura ab.
1919 beginnt er das Landwirtschaftsstudium an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, wo er 1919 bei der Studentenverbindung Franco-Bavaria aktiv wird; 1921 gehört er zu den Gründern der Studentenverbindung Pflug [einer Tochterverbindung der Franco-Bavaria]. Das Studium schließt er 1923 mit dem Dipl. Ing. ab, 1929 folgt dann noch die Promotion zum Dr. agr., 1924 tritt er in den Dienst der NÖ Landwirtschaftskammer, die ihn auch zu Studien in die Schweiz schickt.
Ab 1936 ist er geschäftsführender Präsident der Großeinkaufsgenossenschaft österreichischer Consumvereine (GÖC). 1934–1938 ist er auch Mitglied des Rates der Stadt Wien und hat von 1935–1936 das Amt des Land- und Forstwirtschaftsminister inne.
Nach dem Anschluss kommt Ludwig Strobl zwei Tage in Polizeihaft, bleibt aber noch bei der GÖC beschäftigt, bis er im Februar 1939 entlassen und im Oktober 1939 zur deutschen Wehrmacht eingezogen wird. Aber schon nach drei Monaten wird er unabkömmlich gestellt und in der Wirtschaft zur Regelung der Lebensmittelversorgung eingesetzt. Zunächst tritt er in die Geschäftsführung der Münchener Handelsgesellschaft für Lebensmittel und Haushaltsbedarf GmbH ein, am 1.9.1940 wechselt er in die Leitung der Deutschen Großeinkaufsgesellschaft in Hamburg. Obwohl er kein NSDAP-Mitglied ist, wird er zum Geschäftsführer der „Gemeinschaftswerk“-Industriebetriebe GmbH, die zur Deutschen Arbeitsfront [DAF] gehört, bestellt und wird dort am 28.2.1945 entlassen.
Ludwig Strobl ist auch im Widerstand aktiv und steht u. a. in Kontakt mit Heinrich Gleissner. Weil Ludwig Strobl Kontakte zu der Widerstandsgruppe um Carl Friedrich Goerdeler (1884–1945) gehabt haben soll, erlässt Heinrich Himmler (1900–1945) im Februar 1945 einen Haftbefehl gegen ihn. Ludwig Strobl entzieht sich der Haft durch Flucht nach Österreich, wo er sich bis Kriegsende auf seinem 1936 erworbenen Gut in Türnitz/NÖ versteckt halten kann.
Nach dem Krieg ist Ludwig Strobl wieder im landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen tätig und 1962–1967 auch als Vizepräsident der Österreichischen Nationalbank sowie 1967–1970 als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Genossenschaftlichen Zentralbank AG.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 351.
Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 15.10.2022.