Hermann Wildpanner

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 29.04.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Hermann Wildpanner kommt in Graz als unehelicher Sohn der Köchin Theresia Wildpanner zur Welt. Vater ist keiner verzeichnet. Nach der Schulbildung erlernt er das Tischlerhandwerk und wird Tischlergehilfe bei unterschiedlichen Tischlereibetrieben.
In der Steiermark tritt er nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung der Habsburger, der Sozialistischen Arbeiterjugend der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) [heute: SPÖ] bei. 1928 tritt er dort aus und dem Kommunistischen Jugendverband der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) bei. Er bekleidet in weiterer Folge die Funktion des Obmanns in Spittal an der Drau und des Bezirkssekretärs in St. Pölten.
Nachdem sich Hermann Wildpanner an den Sozialistischen Februaraufständen des Jahres 1934 beteiligt, wird er am 20. Februar 1934 verhaftet und am 28. März 1934 in das Anhaltelager Wöllersdorf eingewiesen. Dort wird er am 28. September 1934 entlassen. Aufgrund weiterer illegaler Betätigung für die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) wird er am 7. Mai 1936 abermals verhaftet und zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt. Diese verbüßt er zwischen 8. August 1936 und 22. Jänner 1938 ebenfalls im Anhaltelager Wöllersdorf.
Am 12. März 1938 muss der inzwischen in Wien lebende Hermann Wildpanner erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Noch am Tage der Besetzung Österreichs wird er verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen, wird das KZ Dachau für die SS kurzfristig geräumt und Hermann Wildpanner am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg überstellt. Von dort erfolgt seine Rücküberstellung in das KZ Dachau am 2. März 1940.
Liebe Mutter!
Vier Wochen sind es seit ich den letzten Brief geschrieben habe, und trotzdem ist es sehr schwer zu schreiben, da es an dem nötigen Schreibstoff fehlt. Das ist ja verständlich, denn mein Leben verläuft sehr eintönig und ohne besondere Ereignisse.
Aber die Zeit geht nicht spurlos an mir vorüber. Die Zukunft gehört dem, der bereit ist, dafür zu kämpfen und zu sterben. Dieser Krieg wird noch größere Forderungen an jeden einzelnen stellen, darum heißt es Zähne zusammenbeißen und immer Vorwärts blicken und nicht den Mut verlieren.
Von Hans habe ich die Karte erhalten, muß sehr kurz gewesen sein, der Urlaub. Wäre auch gerne wieder einmal am Erlaufsee. Was ist denn inzwischen mit Justi? Habe schon lange nichts mehr von ihr gehört, bitte schreibe mir.
Hoffe, dass Ihr alle gesund seid, und dass es Euch so halbwegs geht.
Es grüßt Euch alle recht herzlich,
Euer Hermann
Hermann Wildpanner bleibt im KZ Dachau bis zur Befreiung durch die US-Army am 29. April 1945. Nach der Befreiung Österreichs und der Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945 kehrt er zurück nach Niederösterreich und arbeitet als Angestellter für die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ). Er hilft mit, die KPÖ Niederösterreich aufzubauen, ist Mitglied der Landesleitung von 1948 bis 1973 und Kassier bis 1972. Darüber hinaus ist er Landessekretär des KZ-Verbandes - Bundesverband österreichischer AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus - Landesorganisation Niederösterreich. 1956 heiratet er Maria Koranda, geborene Schiel.
Er verstirbt mit 65 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Meidling.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Claudia Kuretsidis-Haider: dachauereif. In: Alfred Klahr Gesellschaft - Mitteilungen. 26. Jg. Nr. 2. Juni 2019
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