DI Ernst Marboe

Ernst Marboe

Personalia

Geboren:

26. Jänner 1909, Wien

Gestorben:

28. September 1957, Wien

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Entlassung 1938

Mitgliedschaften

K.a.V. Bajuvaria Wien

Lebenslauf

Ernst Marboe wird als Sohn eines k. k. Staatsbahnbeamten geboren, wächst im Fasanviertel des dritten Wiener Gemeindebezirks auf und besucht die Realschule in der Radetzkystraße (3. Bezirk), wo er 1926 die Matura ablegt. Danach beginnt er das Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Wien (Dipl. Ing. 1936). 1929 tritt er der Studentenverbindung Bajuvaria bei. Während des Studiums engagiert er sich in der Katholisch-Deutschen Hochschülerschaft (KDHÖ) an der Technischen Hochschule, war zeitweise deren Vorsitzender und nach 1933 eine Zeitlang Sachwalter der Österreichischen Hochschülerschaft.

Nach dem Studium tritt Ernst Marboe 1936 in den Dienst der niederösterreichischen Landesregierung. Dort wird er nach dem Anschluss im März 1938 fristlos entlassen. Wenig später wird er bei einem Verkehrsunfall von einem LKW der deutschen Wehrmacht lebensgefährlich verletzt, wobei dessen Lenker in einem Gerichtsverfahren für schuldig befunden wird. Ernst Marboe ist daraufhin monatelang im Krankenhaus und in der Folge wehruntauglich, was ihm den Kriegsdienst erspart.

Nach gesundheitlicher Wiederherstellung findet Ernst Marboe eine Anstellung in einem Betrieb, die mit der Herstellung und den Vertrieb von Fahrzeug-Energiestoffen (Benzin, Koks, Gas) zu tun hat. Gegen Ende des Krieges zieht die Familie nach Salzburg und wohnt in Strobl am Wolfgangsee. Der Grund ist, dass sie zwei aus einem Arbeitslager geflohene Franzosen aufgenommen und deswegen Angst vor Verfolgung durch die Nazi-Behörden haben, die in der Phase des Zusammenbruchs des Dritten Reiches teilweise besonders rigide vorgehen. Nach Kriegsende findet Ernst Marboe gleich eine Beschäftigung beim Nahverkehr der Stadt Salzburg, den es wieder zu errichten gilt.

1945 wechselt Ernst Marboe in den Bundespressedienst des Bundeskanzleramtes. 1948 gibt er im Auftrag des Bundespressedienstes „Das Österreich-Buch“ heraus, das zu verfassen er bereits in Strobl begonnen hat. In der Folge erlebt dieses Buch mehrere Auflagen und wird auch in den vier wichtigsten Sprachen übersetzt. Die verkaufte Auflage der deutschsprachigen Ausgabe erreicht eine sechsstellige Zahl. „Das Österreich-Buch“ wird u. a. kostenlos an Schulen verteilt und soll nach den Wirrungen des Nationalsozialismus und des Krieges den Anschlussgedanken in Österreich zurückdrängen und ein positives Österreich-Bild vermitteln. Es setzt den in den 1930ern politisch stark geförderten Österreich-Gedanken, auch als diametraler Gegensatz zum nationalsozialistischen großdeutschen Gedanken fort.

Später wird Ernst Marboe Leiter der Bundestheater.

Orte

Wohnort:

Quellen

Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 02.10.2022.

Ernst Marboe

Beamter
* 26. Jän. 1909
Wien
† 28. Sep. 1957
Wien
Entlassung