Univ.-Prof. Dr. Ernst Karl Winter

Ernst Karl Winter

Personalia

Geboren:

1. September 1895, Wien

Gestorben:

4. Februar 1959, Wien

Beruf:

Universitätsprofessor

Verfolgung:

Mußte 1938 vor den Nationalsozialisten emigrieren

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Nibelungia Wien

Lebenslauf

Ernst Karl Winter wird in eine gutbürgerliche und begüterte Familie hineingeboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Wien-Währing meldet er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger zum Tiroler Kaiserschützenregiment Nr. II (gehörte zur k. k. Landwehr). Da Ernst Karl Winter ein Duell ablehnt, kann er nicht Offizier werden.

Nach dem Krieg studiert Ernst Karl Winter zuerst an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1922), wo er der Studentenverbindung Nibelungia beitritt. Zusätzlich studiert er noch Soziologie und Geschichte an der dortigen Philosophischen Fakultät, jedoch ohne Abschluss.

1918/19 wird Ernst Karl Winter überzeugter Legitimist, womit er bei der Nibelungia eine geistige Heimat und mit dem eineinhalb Jahre später aufgenommenen August Maria Knoll auch einen intellektuellen Weggenossen findet.

Nach dem Studienende – eine zusätzliche Promotion in Geschichte wurde ihm verunmöglicht – lebt Ernst Karl Winter als freier Publizist und Privatgelehrter und entwickelte nicht immer „konforme“ Ideen.

Ernst Karl Winter ist politisch nicht einordenbar und sieht sich als Brückenbauer zur Sozialdemokratie. Er betätigt sich als freier Publizist und Verleger.

Wenige Tage vor dem Anschluss sucht Ernst Karl Winter das Gespräch mit der Sozialdemokratie und kann noch kurz vor dem 11. März 1938 über die Schweiz, Frankreich und England in die USA emigrieren. In New York sammelt er die Exil-Österreicher (Präsident des „Austro American Centers“) und erhält eine Professur für Soziologie an der New School for Social Research in New York.

Nachdem nach 1945 Rückkehrversuche zuerst scheitern, siedelt Ernst Karl Winter erst 1955 nach Wien. Dort habilitiert er sich im selben Jahr für Soziologie an der Universität Wien.

Ernst Karl Winter war einer der originellsten österreichischen visionären Denker seiner Zeit, der vieles vorwegnahm und viele prägte. Allerdings sind einige seiner Ideen und Ansätze, wie etwa sein Legitimismus oder Teile seiner Sozialphilosophie, nicht mehr vermittelbar. Das Organ der SPÖ, die „Arbeiter-Zeitung“ schrieb am 6. Februar 1959 zu seinem Tod: „Der persönlich sympathische, bescheiden lebende Mann hat die anerkennende Erinnerung aller Demokraten verdient.“

Winter wurde auf dem Friedhof Wien-Gersthof beerdigt. Im 19. Wiener Gemeindebezirk gibt es einen nach ihm benannten Ernst-Karl-Winter-Weg (Verbindungsweg zwischen Sieveringer Straße und Nottebohmstraße).

Orte

Quellen

Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 17.10.2022.

Ernst Karl Winter

Universitätsprofessor
* 1. Sep. 1895
Wien
† 4. Feb. 1959
Wien
Flucht