Anton Marek

Personalia

Geboren:

28. August 1889, Vasas-Budapest

Gestorben:

7. Jänner 1976, Gloggnitz

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 22.04.1940,
Entlassung 01.03.1939

KZ-Nummer:

13831, 843

Ehrungen:

Goldene Verdienstmedaille der Republik Österreich

Pro Ecclesia et Pontifice des Vatikan

Ungarisches Verdienstkreuz III. Klasse

Silbernes Verdienstkreuz der Republik Polen

Lebenslauf

Anton Marek kommt in Vasas, einem Stadtteil von Budapest, als ehelicher Sohn von Josef Marek und seiner Gattin Franziska, geborene Brázda, zur Welt. In Budapest besucht der die Volks- und Bürgerschule und erlernt Buchhaltung. Zwischen 1910 und 1913 dient er in der k.u.k. Armee und zeiht anschließend nach Wien. Mit Ausbruch des I. Weltkrieges wird er eingezogen, aber bereits im Oktober 1914 wieder abgerüstet. Danach arbeitet er als Forstpraktikant und Bohrmeister für Tiefenbohrungen.

Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg, heiratet er 1919 Rosa Bangerl und tritt er 1921 in den Dienst der Bundespolizeidirektion Wien. Im gleichen Jahr wird er Vater eines Sohnes.

Anton Marek steigt innerhalb der Bundespolizeidirektion Wien auf, wird Kriminalbeamter und mit der Verfolgung von illegalen Nationalsozialisten betraut. Im Rahmen des nationalsozialistischen Putschversuchs am 25. Juli 1934, bei dem Bundeskanzler Engelbert Dollfuss ermordet wird, spürt er die Putschisten in einer Turnhalle in der Siebensterngasse im 7. Wiener Gemeindebezirk auf, wird von diesen festgehalten, entflieht und versucht vergeblich die Sicherheitswache zu alarmieren.

Marek befindet sich seit dem Umbruch in Dachau. Er ist jener Kriminalbeamter, der bei der sogenannten Militärgerichtsverhandlung anlässlich der misslungenen Erhebung im Juli 1934 gegen den Oberwachmann Leeb die Anschuldigung erhob, Leeb hätte ihn mit vorgehaltener Pistole gezwungen, die Fahrt zum Bundeskanzleramt mitzumachen. Marek sprang damals vom Auto an und lief davon. Er dürfte es auch gewesen sein, der das Vorhaben zur Anzeige brachte. Leeb wurde justifiziert.

Bericht der Ortsgruppe Wien-Scheibenberg der NSDAP vom 5.September 1939

Als Kriminalbeamter erlebt er, wie am 12. März 1938 das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Noch am Tag der Besetzung Österreichs wird er von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert. Als, nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen am 1. September 1939, das KZ Dachau für die SS geräumt wird, erfolgt seine Überstellung in das KZ Flossenbürg am 27. September 1939. Von dort wird er am 2. März 1940 in das KZ Dachau rücküberstellt und am 22. April 1940 entlassen. Bereits am 1. März 1939 erfolgte seine Entlassung aus dem öffentlichen Dienst.

Nach Wien zurückgekehrt erhält Anton Marek die Auflage, sich zweimal wöchentlich bei der Polizei zu melden und Wien nicht zu verlassen. 1943 wird er schließlich zur Wehrmacht eingezogen.

In Kriegsgefangenschaft erlebt er die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Am 22. Dezember 1945 wird er rehabilitiert und wieder in den kriminalpolizeilichen Dienst aufgenommen. Er ist einer der Hauptbeteiligten bei der Auffindung der sogenannten 'Gauakten' im österreichischen Parlamentsgebäude. [Anm.: Die 'Gauakten' sind die politischen Beurteilungen von Personen durch die NSDAP und die SS.] Er wird zum Leiter der 'Gruppe 5' der Staatspolizei im Bundesministerium für Inneres (BMI) unter Innenminister Oskar Helmer ernannt. Die Beamten dieser Gruppe haben unter anderem die Aufgebe Übergriffen der Besatzungsmächte nachzugehen, die Sowjets zu beobachten und Beweise zu sammeln. Darüber hinaus soll er die Aktivitäten des kommunistischen Leiters der Staatspolizei Heinrich Dürnmayer und jene der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und ihrer Unterorganisationen beobachten und ist mit den Einvernahmen von Flüchtlingen betraut, um zu staatspolizeilichen Informationen zu gelangen.

Anton Marek ist mehrmals in der sowjetischen Stadtkommandantur in Wien. Am 17. Juni 1948 ersucht ihn ein sowjetischer Verbindungsoffizier in die Stadtkommandantur zu kommen. Dort wird er verhaftet, nach Russland verschleppt und am 7. Februar 1951 wegen 'Spionage gegen die Sowjetunion' und 'Teilnahme an einer verbrecherischen Organisation' zum Tod durch Erschießen verurteilt. Die Todesstrafe wird am 19. März 1951 in eine 25-jährige Haftstrafe umgewandelt.

Während seiner Haft in Russland verstirb seine Ehefrau im Jahre 1951. Mit der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages am 15. Mai 1955 werden die letzten noch in sowjetischen Gefangenenlagern festgehaltenen Österreicher begnadigt und können in ihre Heimat zurückkehren. Mit dem 70. Heimkehrertransport trifft Anton Marek am 25. Juni 1955 auf dem Bahnhof in Wiener Neustadt ein.

Altersbedingt war Anton Marek bereits mit 31. Dezember 1954 in den Ruhestand übergetreten. 1959 heiratet er Valerie Viertler. Er verstirbt mit 86 Jahren in Gloggnitz.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Sabitzer, Werner (2022): Verschleppt, misshandelt, getötet. In: Öffentliche Sicherheit 5-6/22. S. 61-65.

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Anton Marek

Beamter
* 28. August 1889
Vasas-Budapest
† 7. Jänner 1976
Gloggnitz
Entlassung, Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg