Karl Quaß
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.09.1938 - 26.09.1938,
Haft 26.09.1940 - 16.01.1943,
KZ Dachau 16.01.1943 - 26.04.1945
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Nach der Matura am Bischöflichen Gymnasium in Graz tritt Karl Quaß 1912 in das Priesterseminar ein. Er absolviert die philosophisch-theologischen Studien an der Grazer Universität und wird 1916 zum Priester geweiht. Er beginnt anschließend seine seelsorgerische Tätigkeit als Kaplan im Wallfahrtsort Heilbrunn nahe Naintsch, später in Wies, St. Veit am Vogau, im steierischen Puch bei Weiz, später dann in Pischelsdorf/Strnk. Nebenbei studiert er in Graz Staatswissenschaften, das er aber nicht abschließt, und tritt 1931 der Studentenverbindung Traungau Graz bei. 1932 wird er zum Provisor der Pfarre Mönchegg [heute: St. Wolfgang bei Obdach Bez. Murtal/Stmk] und 1935 zum Pfarrer von St. Wolfgang am Mönchegg ernannt. 1934 wird er auch Mitglied der VF.
Nach dem Anschluss wird Karl Quaß am 12. September 1938 wegen Verbreitung beunruhigender Nachrichten zu 14 Tagen strengen Arrest verurteilt, weil er einige Pfarrangehörigen über das wahre Gesicht des Nationalsozialismus aufgeklärt haben soll. Im Frühjahr 1939 wechselt er in die Pfarre Gamlitz (Bez. Leibnitz/Stmk). Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs macht er aus seiner diesbezüglichen politischen Einstellung keinen Hehl und gerät so ins Visier des Ortsgruppenleiters.
In einer Predigt habe Karl Quaß die Jugenderziehung ohne Religion angeprangert. Weiters soll er geäußert haben, der Nationalsozialismus sei eine Krankheit, die gewiss wieder vorübergehen wird. Bei einer Tauffeier im September 1939 bezweifelt er die deutsche Erfolgsaussicht des Krieges.
Darüber hinaus kritisiert er Adolf Hitler persönlich, als er dabei auf ein Bild des Diktators zeigt.
Karl Quaß wird nach einer Hausdurchsuchung und Einvernahme am 29. Juni 1940 erneut verhaftet und nach Leibnitz überstellt. Am 4. Juli 1940 muss Karl Quaß nach Aufforderung durch das Bischöfliche Ordinariat die Resignationserklärung auf seine Pfarrstelle unterschreiben. Am 4. Oktober 1940 wird er dann vom Sondergericht in Graz gemäß § 2 des „Heimtückegesetzes“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Haft verbüßt er in Graz-Karlau und ab August 1941 in Essen/Ruhr (Nordrhein-Westfalen). Auf Grund eines Gnadenerlasses vom 20. August 1942 wird ihm zwar ein zehnmonatiger Haftnachlass mit einer fünfjährigen Bewährungszeit zugesprochen, er wird aber nicht entlassen, sondern von der Gestapo übernommen und ins KZ Dachau überstellt, wo vom 16. Jänner 1943 bis zum Kriegsende inhaftiert bleibt. Auf dem Evakuierungsmarsch wird er am 28. April 1945 befreit.
Nach dem Krieg kehrt Karl Quaß in seine steirische Heimat zurück und wird zum Pfarrvikar von St. Anna am Lavantegg [heute: im Pfarrverband Obdach Bez. Murtal/Stmk] ernannt. Hier bleibt er als Seelsorger bis zu seinem Tode.
Orte
Verfolgung:
Wirkungsstätte:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 266/267.
Biolex des ÖCV unter https://oecv.at/Biolex/Detail/13901187