Dr. Heinrich Franz Wille
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Stimmte mit NEIN zum Anschluss am 10.04.1938,
Eröffnung einer eigenen Rechtsanwaltskanzler bleibt ihm untersagt
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Heinrich Franz Wille wird als Sohn eines Ziegeleibesitzers geboren, besucht in Dürnkrut die Volksschule und von 1923 als Internatsschüler das Stiftsgymnasium in Melk an der Donau, wo er 1931 mit Auszeichnung maturierte. Dort tritt er 1927 der Mittelschulverbindung Nibelungia Melk bei. Als Kind lernte er Klavierspielen, war darin sehr begabt und trat in dieser Zeit auch als Klavierbegleiter bei Stummfilmen in Kinos auf.
Nach der Matura beginnt Heinrich Franz Wille das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur.1936), wo er der Studentenverbindung Austria Wien beitritt. 1933/34 ist er wegen Sprachstudien in Paris. Nach Beendigung des Studiums und des Gerichtsjahrs schlägt Heinrich Franz Wille die Berufslaufbahn eines Rechtsanwalts ein.
Als eine der ganz wenigen Österreicher stimmen er und seine Frau bei der Volksabstimmung am 10. April 1938 gegen den Anschluss.
Aufgrund dessen soll Heinrich Franz Wille zum juristischen Staatsexamen, das die Voraussetzung zum Referendar ist, erst dann zugelassen, wenn er sich „freiwillig“ zum Militärdienst gemeldet hat. Da er wegen einer Hüftgelenksoperation im Jahr 1917 zum Dienst mit der Waffe untauglich ist, leistet er von Oktober 1940 bis März 1941 seinen Dienst bei der deutschen Wehrmacht als Dolmetscher für Französisch (Unteroffizier; Sonderführer G) im Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch (bei Bruck/Leitha) und in La Rochelle (Frankreich).
Obwohl Heinrich Franz Wille bereits 1942 die notwendigen Voraussetzungen für einen selbständigen Anwalt gehabt hat, kann er erst nach dem Krieg in Wien eine Rechtsanwaltskanzlei eröffnen, die er bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand 1973 beitreibt, danach ist er konzessionierter Fremdenführer in Wien. Er ist ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt und Strafverteidiger. Nach Ende der sowjetischen Besatzung ist er zeitweise Öffentlicher Verwalter von USIA-Betrieben, nämlich den Großbaubetrieben Philipp Holzmann AG und Vianova AG. Er ist auch Mitglied des Aufsichtsrates der Simmering-Graz-Pauker AG, damals ein verstaatlichtes Unternehmen. Nach Ende des Krieges ist er für einige Zeit auch für die ÖVP-Gemeinderat in Gaweinstal (Bezirk Mistelbach, Niederösterreich).
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 17.10.2022.