Dr. Richard Steidle
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft März 1938 - 10.11.1938,
KZ Buchenwald 10.11.1938 - 30.08.1940,
Ermordet am 30.08.1940
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Der gebürtige Südtiroler Richard Steidle besucht zunächst das Gymnasium in Feldkirch und wechselt dann nach Innsbruck, wo er sich der Mittelschulverbindung Nibelungia Innsbruck anschließt.
Nach der Matura 1900 studiert er Rechtswissenschaften in Innsbruck und tritt 1900 der Studentenverbindung Austria Innsbruck bei. Er beendet seine Studien 1908 mit der Promotion zum Doctor iuris und geht anschließend als Konzipient nach Schlanders und Wien. 1913 eröffnet er eine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Innsbruck. Da er wehruntauglich ist, wird er zu Beginn des Ersten Weltkrieges Militärgerichtsakzessist.
Nach dem Krieg engagiert sich Richard Steidle in der Tiroler Landespolitik: 1919 wird er als Abgeordneter der Christlichsozialen Partei (CSP) in den Tiroler Landtag gewählt, dem er bis 1934 angehört. Ferner ist er mehrmals Mitglied der Tiroler Landesregierung sowie 1922–1931 auch des Bundesrates. 1920 gründet er den Tiroler Heimatschutz und und hat unterschiedliche Funktionen innerhalb dieser Organisation.
Am 11. Juni 1933 wird er in Innsbruck vor seinem Haus bei einem Attentat durch den 20-jährigen Nationalsozialisten Werner Frhr. von Alvensleben aus Berlin und drei weiteren österreichischen Nazis angeschossen und schwer verletzt; als Folge behält er einen gelähmten Arm. Richard Steidle wird 17. Oktober 1933 zum Sicherheitsdirektor für Tirol bestellt. Eine seiner Aufgaben in dieser Funktion ist die Bekämpfung von Nationalsozialisten. Am 15. Juli 1934 erfolgt die Ernennung zum österreichischen Generalkonsul in Triest. In dieser Funktion bleibt er bis 1938.
Nach dem Anschluss wird er nach Wien zur Vereidigung zurückgerufen und sofort im Parlamentsgebäude verhaftet. Im November erfolgt die Überstellung in das KZ Buchenwald, wo auch sein Sohn Othmar festgehalten wird. Es besteht die Absicht, Richard Steidle hier zu liquidieren. Um keine Zeugen dafür zu haben, wird sein Sohn am 23. August 1940 in das KZ Dachau verlegt.
Am 30. August 1940 wird Richard Steidle in einen nahegelegenen Wald gebracht und dort ermordet. Nach Mitteilung des Lagerkommandanten wird Richard Steidle am 30. August 1940 „auf der Flucht“ erschossen.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 334/335.
Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 15.10.2022.