Dr. Hans Wölfel

Hans Wölfel

Personalia

Geboren:

30. März 1902, Bad Hall

Gestorben:

3. Juli 1944, Brandenburg-Görden

Beruf:

Rechtsanwalt

Verfolgung:

Haft 12.10.1944 - 03.07.1944,
Ermordet am 03.07.1944

Mitgliedschaften

K.St.V. Mainfranken Bamberg, K.St.V. Rheno-Frankonia Würzburg, K.St.V. Ottonia München

Lebenslauf

Hans Wölfel wird im Oberösterreichischen Kurort Bad Hall geboren. Sein Vater ist ein gebürtiger Franke, der eine Gärtnerei in Bad Hall betreibt und im Stadtzentrum den Blumenpavilon Wölfl betreibt. 1913–1915 besucht er als Internatsschüler das Gymnasium der Benediktiner in Kremsmünster und wechselt anschließend an das Alte Gymnasium in Bamberg. Die Sommer- und Ferienmonate verbringt er bei seinem Patenonkel, dem Pfarrer Johann Wölfel in Langensendetbach bei Erlangen. 1919 hat er mehrere Monate beim Freikorps Berthold gedient. Nach der Matura 1922 beginnt er das Studium der Rechtswissenschaften in München, wo er der Studentenverbindung Ottonia beitritt. Im Wintersemester 1922/23 wechselt er nach Würzburg und wird Mitglied der Studentenverbindung Rheno-Frankonia. Mit Gleichgesinnten gründet er 1924 den Katholischen Akademikerbund (KAB) als Gegengewicht zum Hochschulring.

Nach Ablegung der Referendar- und Assessorprüfung erhält er 1929 die Zulassung als Rechtsanwalt in Bamberg. In Reden bei Veranstaltungen der Bayerischen Volkspartei nimmt er schon frühzeitig Stellung gegen den Nationalsozialismus ein. 1932 wird er zum Vorsitzenden des Ortskartells der katholischen Vereine Bambergs gewählt. Ab 1933 nach der Machtergreifung Adolf Hitlers verteidigt er vor dem Sondergericht Bamberg immer mehr Bamberger Bürger, die wegen angeblicher staatsgefährdender Vergehen angeklagt sind. Er nimmt Kontakt zu Widerstandskreisen auf und trifft sich unter dem Deckmantel einer regelmäßigen Gesprächsrunde im Bamberger Franziskanerkloster mit dem Ausschuss für Ordensangelegenheiten der Foldaer Bischofskonferenz und versucht hier, mit juristischem Rat zu helfen. Als er die zunehmende Ausweglosigkeit der Lage bei Fortschreiten des Krieges und des Nazi-Terrors während eines Kurzurlaubs im Allgäu im Kreise von Bekannten erörtert und berichtet, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden kann und Adolf Hitler der größte Wortverdreher aller Zeiten sei, wird er von einer 21-jährigen Gesprächsteilnehmerin denunziert.

Bild des Blumenpavillon Wölfl im Zentrum von Bad Hall
Blumenpavillon Wölfl im Zentrum von Bad Hall (Förderkreis Hans Wölfl)

Am 12. Oktober 1943 wird Hans Wölfel daraufhin verhaftet und nach vierwöchigem Verhör durch die Gestapo im Landgerichtsgefängnis Bamberg nach Berlin in die Haftanstalt Moabit verlegt. Am 10. Mai 1944 kommt es in Potsdam zur Hauptverhandlung vor dem 6. Senat des Volksgerichtshofs. Das Urteil lautet: „Tod und lebenslanger Ehrverlust wegen Wehrkraftzersetzung“. Er wird nach Ablehnung eines Gnadengesuchs ins Zuchthaus Brandenburg-Görden überstellt und hier am 3. Juli 1944 als letzter der 14 Todeskandidaten hingerichtet.

Seine sterblichen Überreste werden 1947 in einem Ehrengrab auf dem Friedhof der Stadt Bamberg beigesetzt.

Orte

Wohnort:

Hauptplatz (Bad Hall)

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 595/596.; Photo: ÖVfStg

Hans Wölfel

Rechtsanwalt
* 30. März 1902
Bad Hall
† 3. Juli 1944
Brandenburg-Görden
Haft, Ermordet