Dr. Anton Orac
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - Mitte April 1938,
Entlassung 1938,
KZ Mauthausen 01.04.1945 - 18.04.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Anton Orac wird während seiner Gymnasialzeit in Eisenstadt bei der Mittelschulverbindung Forchtenstein Mitglied. Er beginnt nach der Matura 1930 das Jus-Studium in Graz, das er am 20. Mai 1938 mit der Promotion zum Dr. iur. abschließt. Im März 1938 ist er als Angestellter des gewerblichen Landesverbandes für das Burgenland in Mattersburg tätig.
Unmittelbar nach der Okkupation Österreichs wird er bis Mitte April 1938 in Schutzhaft genommen. Weil er in „besonders gehässiger Weise“ gegen den Nationalsozialismus aufgetreten sei – so die Begründung – wird er im Zuge der Neuordnung des Österreichischen Berufsbeamtenturns am 25. Juni 1938 mit sofortiger Wirkung mit halber Abfertigung entlassen und zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Unteroffizier Anton Orac ist in der Widerstandsgruppe „Österreichisches Nationalkomitee“ [ÖNK] tätig.
Im September 1944 lernt er bei der Streifenabteilung Wien Karl Zehetner kennen, den er für die Mitarbeit in der Widerstandsbewegung in der Wehrmachtskommandantur gewinnt, Sitz der ÖNK ist Mödling.
Gegen Ende des Krieges erfährt Anton Orac von der Verhaftung eines Kontaktmanns in der Rossauer Kaserne in Wien. Er benachrichtigt seine Familie mit dem Hinweis: „Ich bin weg!“ und versucht, über das Wiener Kanalsystem [„Katakomben Wiens“] zu entkommen. Da dies nur kurzfristig gelingt, wird er wegen Tätigkeit in der Widerstandsgruppe ÖNK verhaftet, von der Gestapo verhört und am 1. Mai 1945 in das KZ Mauthausen überstellt, wo er noch rechtzeitig vor Vollstreckung des Todesurteils gerettet werden kann. Über das hier Erlebte schreibt er seiner Ehefrau Margarete am 21. Mai 1945 u. a.:
„Mauthausen war ein Vernichtungslager, in dem es täglich 300 Tote gab. […] Die Leute wurden erschossen, zu Tode geprügelt, in die Gaskammern gebracht, ausgehungert, durch Hunde zerfleischt.“
Nach dem Krieg gründet Anton Orac 1946 den Orac-Verlag für juristische Werke. Für seine Unterstützung bei der Reaktivierung der damals noch landsmannschaftlich ausgerichteten Austro-Peisonia wird er dort 1946 zum Ehrenmitglied ernannt. Das ihm von Bundeskanzler Leopold Figl angebotene Ministeramt kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht annehmen. Er verstirbt an den Folgen der KZ-Haft, die traumatische Spuren hinterlassen hat.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 236.