Josef Prieler

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Josef Prieler
Bild: Otto Prieler, Privat

Personalia

Geboren:

15. Mai 1896, Schützen am Gebirge

Gestorben:

1. Dezember 1944, Schützen am Gebirge

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Ermordet am 01.12.1944

Lebenslauf

Josef Prieler wird in Schützen am Gebirge im Burgenland als ehelicher Sohn der Landwirte Johann Prieler und Theresia, geborene Kleinl, geboren. Nach Volks- und Bürgerschule wird er Kantor später Gemeindesekretär in Unterkohlstätten und Trausdorf, danach ist er von 1931 – 1944 Amtmann in Schützen am Gebirge.

In seiner Funktion nimmt er nicht am Ersten Weltkrieg teil. 1918 heiratet die Volksschullehrerin Theresia Jaidl und hat in der Folge sechs gemeinsame Kinder mit ihr, wovon eines als Baby verstirbt.

Als 1938 die deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschiert, wird der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus nicht seines Amtes enthoben und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges uk [unabkömmlich] gestellt. Daher wird er nicht zur Wehrmacht eingezogen.

Am 13. Oktober 1944 wird ein Geheimkommando (OSS-Unternehmen Dupont) bestehend aus Korvettenkapitän Jack Taylor und den drei Österreichern Johann Pascher, Ernst Ulsam und Fritz Gertner [Deckname], welche in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Süditalien als Spione angeworben wurden von einem Bomber der Royal Air Force mit dem Fallschirm über Podersdorf abgesetzt. Ab 25. Oktober 1944 werden sie von dem Ehepaar Matthias und Anna Kaufmann in deren Wohnhaus versteckt. Matthias Kaufmann hat 1935-1938 als Gemeinderat und Leiter des Heimatschutzes der Vaterländischen Front angehört.

Josef Prieler (2.v.r.) im Kreise seiner Familie (Otto Prieler, Privat)

Johann Pascher und Fritz Gertner werden am 29. November 1944 in Wiener Neustadt von Gestapo verhaftet und verraten das Versteck der anderen zwei Mitglieder. Am 30. November 1944 wird das Ehepaar Matthias und Anna Kaufmann, ihre Kinder Rosa und Franz, sowie die zwei versteckten Spione verhaftet. Familie Kaufmann wird zur Gestapo Leitstelle nach Eisenstadt und dann nach Wien zur Gestapo Morzinplatz gebracht. Der 13-jährige Sohn Franz wird heimgeschickt, die Eltern und seine Schwester kommen ins Gefängnis des Bezirksgerichts Wr. Neustadt. Im Jänner 1945 kommt die Familie in ein Gefängnis für Todeskandidaten nach Neunkirchen. Im März 1945 werden sie ins Landesgericht Wien Elisabethpromenade überstellt, wo sie bis zur Befreiung von Wien bleiben. Matthias Kaufmann wird nach seiner Heimkehr von der Bezirkshauptmannschaft von April bis November 1945 als Bürgermeister eingesetzt und nach der Wahl von seinem Bruder Hans abgelöst, der als Sozialdemokrat auch im KZ Mauthausen war.

Aufgrund der Aussage und Aufzeichnungen von Jack Taylor erfährt Gestapobeamter Johann Sanitzer, dass auch Josef Prieler in diese Sache verwickelt ist. Josef Prieler verkehrte im Hause Kaufmann und unterstützte diese aktiv. Am Morgen des 1. Dezembers 1944 betreten die Gestapo-Männer Heinrich Knoth und Pöllhuber [Vorname unbekannt] in Begleitung des Ortsgendarmen Andreas Mikler die Dienstwohnung von Josef Prieler und verlangen diesen zu sprechen. Sie treten in sein Schlafzimmer ein und Heinrich Knoth erschießt ihn. Im Anschluss versuchen diese, den Mord als Selbstmord zu vertuschen.

Josef Prieler findet seine letzte Ruhestätte am Ortsfriedhof von Schützen am Gebirge.

Orte

Wohnort:

Dorfplatz 1 (Schützen am Gebirge)

Quellen

Gemeindechronik Schützen am Gebirge

Otto Prieler, Privatarchiv

Josef Prieler

Beamter
* 15. Mai 1896
Schützen am Gebirge
† 1. Dez. 1944
Schützen am Gebirge
Ermordet