(A)Lois Weinberger

(A)Lois Weinberger

Personalia

Geboren:

22. Juni 1902, Markt Eisenstein

Gestorben:

17. März 1961, Wien

Beruf:

Gewerkschafter

Verfolgung:

Haft 20.09.1944 - 14.10.1944,
KZ Mauthausen 14.10.1944 - Anfang 1945,
Haft Anfang 1945 - 06.04.1945

Mitgliedschaften

Lebenslauf

Lois Weinberger wird in Markt Einsenstein/Böhmen [Zelezna Ruda] geboren und besucht 1916 das Gymnasium der Salesianer in Wien, wechselt dann aber auf das Knabenseminar in Hollabrunn. Nach der Matura beginnt er als Werkstudent das Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Wien, das er aber nicht abschließt.

Er engagiert sich im „Christlichen Deutschen Studentenbund [CDSB]“, wo er Felix Hurdes kennenlernt. Mit ihm legt er während des Krieges die Grundlagen für die Gründung der späteren ÖVP. 1929 wird er Sekretär der Christlichen Gewerkschaften Österreichs und 1934 Obmann der Angestellten-Gewerkschaft in den Geld-, Kredit- und Versicherungsinstituten. Ferner ist er Mitglied des Bundeswirtschaftsrates (1935–1938) und des Führerrates der VF (1936–1938) sowie Vizepräsident der Angestelltenversicherungsanstalt (1935–1938).

Nach dem Anschluss verliert Lois Weinberger alle Funktionen und versucht sich u. a. als Verkaufsleiter einer Möbelfirma. Im engen Kontakt mit Gesinnungsfreunden in der illegalen christlichen Gewerkschaftsbewegung baut er eine Widerstandsgruppe auf, die später die Gründung einer neuen einheitlichen Christlichen Arbeiterbewegung vorbereiten soll. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wird am 14.10.1944 von Ernst Kaltenbrunner ein Schutzhaftbefehl auf ihn ausgestellt, weil er sich „für eine illegale Geheimorganisation hochverräterisch betätigte“ – so die Begründung. Über Kontakte zu Carl Friedrich Goerdeler ist Lois Weinberger als Mitglied der neu zu bildenden Regierung vorgesehen gewesen. Er wird am 20.9.1944 verhaftet und nach Verhören bei der Gestapo in das KZ Mauthausen überwiesen. Anfang 1945 wird er in das Gefängnis des LG Wien verlegt, wo er auf die Verhandlung vor dem VGH warten muss. Am 6.4.1945 wird das Gefängnis von der Roten Armee befreit und er entgeht der Hinrichtung.

Ich bin in der Zelle 275E lebendiger, gläubiger Christ geworden. Leider erst dort und noch lang kein guter.

Lois Weinberger über die Zeit seiner Inhaftierung

Nach dem Krieg gehört Lois Weinberger zu den Mitbegründern der ÖVP sowie des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes [ÖAAB], auch an der Gründung des ÖGB ist er beteiligt und 1945/46 dessen Vizepräsident. Später wechselt er in die Kommunalpolitik, ist Vizebürgermeister von Wien und amtsführender Stadtrat für das Gesundheitswesen und bis zu seinem Tod Abgeordneter zum Wiener Landtag sowie Mitglied des Gemeinderates.

Orte

Verfolgung:

Ehrung:

Lois Weinberger Haus (Wien)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 382/383.; Photo: ÖVfStg

(A)Lois Weinberger

Gewerkschafter
* 22. Juni 1902
Markt Eisenstein
† 17. März 1961
Wien
Haft, KZ Mauthausen