Hofrat Dr. Rudolf Anton Ruthensteiner

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Rudolf Ruthensteiner
Bild: Rudolf Ruthensteiner, Privat

Personalia

Geboren:

15. August 1881, Ungenach

Gestorben:

2. Juni 1944, Ruprechtshofen

Beruf:

Direktor der Oberösterreichischen Landeshypothekenanstalt

Verfolgung:

Entlassung 13.03.1938

Mitgliedschaften

K.D.St.V. Ferdinandea (Prag) Heidelberg, K.Ö.H.V. Carolina Graz

Lebenslauf

Rudolf Anton Ruthensteiner kommt in Ungenach im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich als ehelicher Sohn des Lehrers Rudolf Ruthensteiner und seiner Gattin Karoline, geborene Ragerer, als fünftes von sechs Kindern zur Welt. Nach der Volksschule in Ungenach kommt er in das Internatsgymnasium 'Aloisianum' der Jesuiten am Freinberg in Linz. Als 1897 das bischöfliche Gymnasium 'Petrinum' in Urfahr bei Linz gegründet wird, stellt das Aloisianum seinen Schulbetrieb ein und er wechselt für ein Jahr ans Petrinum. Um die Internatskosten zu sparen absolviert er die 7. u. 8. Klasse am öffentlichen Gymnasium in Ried, wo er im Jahr 1900 die Reifeprüfung ablegt.

Im selben Jahr inskribiert Rudolf Ruthensteiner in Wien Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Im Wintersemester 1901 setzt er sein Studium an der Universtität Prag fort und tritt der Studentenverbindung Ferdinandea Prag bei. Im Wintersemester 1902 wechselt er den Studienort nach Graz und tritt der Studentenverbindung Carolina Graz bei. 1906 wird er zum Doktor der Rechte promoviert und absolviert seine Gerichtspraxis in Linz. Im gleichen Jahr tritt er als Rechtspraktikant in den Landesdienst ein und wird der oberösterreichischen Landeshypothekenanstalt [heute: HYPO Oberösterreich] zugewiesen. 1907 heiratet er Leopoldine Petschnek und wird in weiterer Folge Vater zweier Töchter und dreier Söhne.

Am 3. Jänner 1923 wird Rudolf Ruthensteiner zum Leitenden Direktor der oberösterreichischen Landeshypothekenanstalt ernannt. Er hat als Direktor der Landeshypothekenanstalt gleichzeitig auch die Leitung der damals noch bestehenden Kommunal-Kreditanstalt des Landes Oberösterreich inne und ist im landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen führend tätig. Lange Jahre genießt er als Obmannstellvertreter gestaltenden Einfluss auf die Oberösterreichische Genossenschafts-Zentralkasse. Von dieser entsandt, gehört er einige Zeit hindurch dem Verwaltungsrat der Girozentrale der österreichischen Genossenschaften an.

Rudolf Ruthensteiner engagiert sich in der Christlichsozialen Partei (CSP) und ist von 1924 bis 1932 Gemeinderat und Stadtrat von Linz. Daneben engagiert er sich von 1909 bis 1936 im katholischen Preßverein.

Photo von Rudolf Ruthensteiner mit Familie
Rudolf Ruthensteiner mit Familie
Bild: Rudolf Ruthensteiner, Privat

Am 12. März 1938 muss der gläubige Katholik und überzeugte Österreicher erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Einen Tag nach der Besetzung Österreichs wird Rudolf Ruthensteiner ohne Bezüge seines Dienstes enthoben und durch Zwangspensionierung entlassen. Er wird durch ein Mitglied der NSDAP ersetzt.

Die Linzer Stadtvilla der Familie Ruthensteiner in der Knabenseminarstraße 24 wird vom neuen nationalsozialistischen Vizebürgermeister für dessen eigene Wohnzwecke beansprucht und die Familie muss aus ihrem Haus ausziehen. Er zieht mit seiner Frau vorerst zu seiner Schwester nach Salzburg, im Frühjahr 1939 auf den Bauernhof seines Sohnes Walter nach Ruprechtshofen. Mit Kunsthandwerk wie z. B. der Herstellung von Batikarbeiten, bessert er sein Einkommen auf, arbeitet aber auch in der Landwirtschaft mit. Sein Sohn Rudolf Ruthensteiner wird 1943 wegen 'Zersetzung der Wehrkraft des deutschen Volkes' verhaftet.

Ab 1942 leidet er zunehmend an Herzbeschwerden mit Angina pectoris und erliegt diesem Leiden schließlich 1944 mit 63 Jahren und findet seine letzte Ruhestätte am Pfarrfriedhof Linz-Urfahr.

Orte

Wohnort:

Quellen

Rudolf Ruthensteiner, Privat

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Rudolf Anton Ruthensteiner

Direktor der Oberösterreichischen Landeshypothekenanstalt
* 15. August 1881
Ungenach
† 2. Juni 1944
Ruprechtshofen
Entlassung