Dr. Ewald Geigl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
verhinderte Exekutionen 1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Ewald Geigl besucht das Gymnasium in Ried i. I. und tritt 1928 der Mittelschulverbindung Rugia Ried bei. Nach der Matura 1932 studiert er Jus zunächst in Wien, wo er 1932 der Studentenverbindung Kürnberg beitritt. Dann wechselt er nach Graz und promoviert hier 1937 zum Dr. iur. und wird anschließend Rechtsanwaltsanwärter. Als CVer und wegen seiner „politischen Unzuverlässigkeit“ ist ihm sein Berufswunsch Staatsanwalt verwehrt.
1940 erfolgt die Einberufung zur deutschen Wehrmacht/Wehrbezirkskommando Linz. 1941 wird er – wahrscheinlich wegen starker Sehbehinderung – aus der Wehrmacht entlassen und ist dann als Assessor bei den Bezirksgerichten in Freistadt und Weyer tätig.
Obwohl Ewald Geigl dem Naziregime distanziert und kritisch gegenübersteht, erfolgt im Januar 1945 seine Berufung als Staatsanwalt in Ried i. I., weil alle „verlässlichen Juristen“ bereits an der Front eingesetzt sind.
Am 3.5.1945 kommt es in Ried zu einer denkwürdigen Begebenheit, die ihm das Leben hätte kosten können. Seinen Mitarbeitern im Gefangenenhaus schärft er ein: „Lasst ohne meine Entscheidung niemand hinein und niemand heraus!“ “ Am Vormittag kamen drei Hitlerjungen mit einem Schmierzettel, auf dem Namen standen, und verlangten die Herausgabe ‚dieser‘ Personen, die auf Befehl des Kreisleiters Landwehr exekutiert werden müssen. “ – so erinnert sich Ewald Geigl später. Die drei sind schwer mit Karabinern und Pistolen bewaffnet. „Dass mich die noch umlegen, erschießen könnten, ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.“
Einer, der erschossen werden sollte, ist (höchstwahrscheinlich) Carl Georg Graf Stürgkh, 1942 zum Tode verurteilt, dann zu zehn Jahre Haft „begnadigt“. Durch diese beherzte Tat, die einsitzenden Nazigegner nicht auszuliefern, hat er deren Exekution buchstäblich in letzter Minute verhindert, bevor Ried kampflos von der US-Army eingenommen wird.
Bereits am nächsten Tag nach dieser Aktion, es ist der 4.5.1945, wird Ewald Geigl Mitarbeiter des US-amerikanischen Militärgerichts. Später übernimmt er die Leitung der Staatsanwaltschaft in Ried und geht 1976 als Oberstaatsanwalt in Linz in den Ruhestand.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 85/86.