Hofrat Dr. Josef Resch
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Josef Resch ist Sohn eines Glasermeisters in Wien und erlernt zunächst das Handwerk des Vaters, dann besucht er das Gymnasium Hollabrunn. 1901–1905 studiert er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1907 zum Dr. iuris promoviert wird. Studienbegleitend belegt er Kurse über Versicherungstechnik, Sozialhygiene, Unfallverhütung und Unfallheilkunde. 1904 tritt er in die Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt in Wien ein, wird 1923 hier Direktor-Stv. und 1933 Direktor. 1934 wird er zum ao. Regierungskommissär aller Österreichischen Unfallversicherungsanstalten und 1935 zum Präsidenten des Reichsverbandes der Sozialversicherungsträger sowie zum Generalrat der Österreichischen Nationalbank ernannt. Außerdem wird er 1923 Präsident des Kriegsgeschädigtenfonds.
In der Ersten Republik engagiert sich Josef Resch auch in der Politik: Er ist 1919–1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung, 1920–1923 Abgeordneter zum Nationalrat, 1934–1936 Vizepräsident des Staatsrates und Mitglied des Bundesrates. 1918–1920 fungiert er als Unterstaatssekretär im Staatsamt für soziale Fürsorge bzw. soziale Verwaltung, 1920–1921, 1924–1929, 1930–1933 als Bundesminister für soziale Verwaltung. Angesichts der verfassungsrechtlichen Entwicklung demissioniert Bundesminister Josef Resch am 11.03.1933. Im Mai 1936 tritt er nochmals als Bundesminister für soziale Verwaltung in die Regierung Schuschnigg II ein und bleibt in dieser Funktion bis zum Anschluss.
Er erkrankt Anfang Februar 1938 an Darmkrebs. Der Aufenthalt in der Klinik bewahrt ihn vor der Verhaftung. Im April 1938 wird seine Lehrbefugnis als ruhend erklärt und zunächst seinem Gesuch um Versetzung in den Ruhestand am 1.5. stattgegeben. Nachträglich wird er wegen seiner politischen Funktionen im Ständestaat im Juli 1938 fristlos entlassen, seine Pension wird auf die Hälfte gekürzt.
In seiner Wohnung wird eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Nach Angaben seiner Ziehtochter stirbt er nach mehreren Spitalsaufenthalten am 6.4.1939 in Wien. Von einer Haft nach dem Anschluss erwähnt sie gegenüber der Historikerin Johanna Holik nichts. Derartige Angaben sind daher zu bezweifeln.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 280/281.