Oberst Robert Osler-Toptani

Personalia

Geboren:

9. Juni 1878, Wien

Gestorben:

16. April 1953, Klagenfurt

Beruf:

Soldat

Verfolgung:

Haft März 1938 (6 Monate),
Entlassung 1938,
Gauverbot 1938

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Babenberg Klagenfurt

Lebenslauf

Robert Osler-Toptani besucht in Wien das Gymnasium und nach der Matura einen Absolventenkurs an der Handelsakademie. 1898 rückt er als Einjähriger zum 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger nach Trient ein, lässt sich aktivieren und bleibt dort als Leutnant. 1907 wird er nach Wien als Oberleutnant zum Infanterieregiment Nr. 99 versetzt. In Wien kommt er durch seinen Vater in Kontakt mit einem Kreis von Albanern, die während des Balkankrieges 1912/13 das unabhängige Albanien vorbereiten. Robert Osler-Toptani wird am 30.4.1913 von dem albanischen General Fazit Pascha Topani adoptiert. Über Robert Osler-Toptanis Vorschlag wird der deutsche Prinz Wilhelm von Wied König von Albanien. Vom März bis Mai 1914 stellt Robert Osler-Toptani dem König dessen Hofstaat in Tirana zusammen. Im Ersten Weltkrieg wird der Hauptmann im Nachrichtendienst gegen die Italiener eingesetzt. Als Kundschafter gelingt es ihm, die Albaner gegen die italienische Besatzungsmacht aufzuwiegeln. Von den Italienern verhaftet, flüchtet er durch Italien, nicht ohne auch dabei weiterhin Spionage zu betreiben. 19I6 nach Wien zurückgekehrt, wird der „Zivilist“ von einer Heeresstreife festgenommen, bis durch das Kriegsministerium seine Identität festgestellt wird. Nach Ausheilung einer Malaria kommt er an die Isonzofront, von wo er 1917 neuerlich nach Albanien abkommandiert wird.

Nach Kriegsende nimmt Robert Osler-Toptani als Freiwilliger an den Kärntner Abwehrkämpfen gegen Jugoslawien teil, wo er als Verbindungsoffizier zu den italienischen Truppen und in der Abstimmungskommission Dienst leistet. 1920 wird er in das Österreichische Bundesheer übernommen, bekleidet verschiedene Kommandostellen, ist zeitweises Mitglied der Parlamentskommission für Heeresangelegenheiten und übernimmt 1936 als Oberst die Leitung des Nachrichtendienstes bei der 7. Division in Kärnten. Neben seinem Soldatenberuf beteiligt sich Robert Osler-Toptani tatkräftig am öffentlichen Leben. Er wird Stadtrat in Klagenfurt und als Obmann des christlichsozialen Landesvereines in den Bundesrat entsandt. Er fördert das katholische Farbstudententurn in Klagenfurt, hält Vorträge und veranstaltet Tanzkurse. Am Publikationskommers der Mittelschulverbindung Gothia hält Robert Osler-Toptani am 1.2.1924 die Festrede. Später wird er zum Ehrenmitglied ernannt und bald verleiht ihm auch die am 12.9.1924 gegründete Mittelschulverbindung Nibelungia Klagenfurt das Ehrenband. [heute sind alle Verbindungen zu einer Verbindung vereint]

Nach dem Anschluss wird er nicht in die Wehrmacht übernommen, sondern wegen seiner österreichischen Gesinnung von der Gestapo verhaftet. Nach sechs Monaten wird er aus der Haft entlassen und lebenslänglich gauverwiesen. Er muss Kärnten innerhalb von 24 Stunden verlassen und übersiedelt nach Hopfgarten in Tirol, wo er sich ständig bei der Polizei zu melden hat.

Robert Osler-Toptani kehrt 1949 nach Klagenfurt zurück. Ein Herzasthmaleiden, das er sich in der Gestapohaft zugezogen hat, hindert ihn, wieder aktiv tätig zu werden.

Orte

Wohnort:

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 450.

Robert Osler-Toptani

Soldat
* 9. Juni 1878
Wien
† 16. Apr. 1953
Klagenfurt
Entlassung, Gauverbot, Haft