KR Wilhelm (Willy) Kurtz
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft März 1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 22.09.1938,
KZ Buchenwald 22.09.1938 - 16.10.1942,
KZ Auschwitz 16.10.1942 - 09.12.1942,
Ermordet am 09.12.1942
KZ-Nummer:
Lebenslauf
Wilhelm „Willy“ Kurtz wird als ehelicher Sohn von Isidor Kurtz und der Juwelierstochter Berta, geborene Herzl, in Linz geboren. Bald nach seiner Geburt zieht die Familie nach Wien, wo Willy Kurtz groß wird. Im Jahre 1921 erwirbt Berta Kurtz das Haus in der Kellermanngasse 8 im 7. Bezirk, in dem auch Willy Kurtz wohnt. Im Jahr 1922 konvertiert Willy Kurtz gleichzeitig mit seinen Eltern und Geschwistern vom Judentum zum Protestantismus. Willy Kurtz betreibt eine Kunsthandlung in der Weihburggasse 4 im Ersten Wiener Bezirk, 1935 wird er zum Kommerzialrat ernannt.
Willy Kurtz ist ebenfalls sportlich – sowohl als Sportler, als auch als Sportfunktionär – sehr engagiert. Als Boxer gewinnt er mehrmals den österreichischen Staatsmeistertitel, daneben nimmt er an Schwimmwettkämpfen teil. Wie viele andere Boxer ist er schon während seiner sportlichen Karriere auch als Ringrichter und Funktionär tätig. Will Kurtz gehört in mehreren der mitunter kurzlebigen Boxverbände zu den Vorstandsmitgliedern und ist unter anderem im Jahr 1920 Gründungspräsident des österreichischen Boxverbandes. Nach einer Auseinandersetzung im Amateurverband wechselt er zu den Professionals, wo er sich im Jänner 1924 aber wieder zurückzieht. Parallel dazu ist er auch im Fußball – beim FK Austria und im Wiener Fußball-Verband – sowie im Motorradrennsport als Funktionär tätig. Mit 1,90 Metern Größe und 100 kg Gewicht, ist der von Zeitungen als Kritzendorfer Riese oder unser riesiger Amateur-Schwergewichtler muskelbepackte Schwergewichtsboxer eine beeindruckende Person.
In der Zwischenkriegszeit engagiert sich Willy Kurtz auch im Österreichischen Heimatschutz und wird, von Fürst Starhemberg eingesetzter, Verwalter des Berufsboxverbandes. Noch im Jänner 1938 leitet er die Neuwahl des Vorstandes der Österreichischen Motorennfahrvereinigung.
In diesen Funktionen erlebt Willy Kurtz den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs, als am 12. März 1938 die deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschiert. Bereits wenige Tage nach der Okkupation Österreichs (ein genaues Datum ist nicht gesichert), wird der Gegner des Nationalsozialismus von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten Prominententransport in der KZ Dachau deportiert. Seine riesenhafte Gestalt macht ihn zum bevorzugten Opfer von Misshandlungen durch die SS-Wachmannschaft im Konzentrationslager. Am 22. September 1938 wird er weiter in das KZ Buchenwald verschleppt und von dort am 16. Oktober 1942 in das KZ Auschwitz überstellt. Dort wird er am 9. Dezember 1942 von den Nationalsozialisten ermordet.
Sein Geschäft in der Wiener Innenstadt sowie ein ihm gehörendes Wochenendhaus in Klosterneuburg werden von den Nationalsozialisten „arisiert“.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Sterbeort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Kurtz_(Sportler)
Wien.Geschichte.Wiki unter www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wilhelm_Kurtz#tab=Bild
Jüdische Sportfunktionäre unter juedische-sportfunktionaere.vga.at/jso/view/1081