Dr. Gerald Grinschgl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft März 1938 (eine Tage), Haft September 1938 (10 Tage), Widerstandskämpfer (unentdeckt)
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Gerald Grinschgl besucht bis 1940 das Realgymnasium in Graz. Wegen seiner NS-Gegnerschaft wird er nach dem Anschluss ab 12. März 1938 zeitweise in Polizeihaft genommen, ebenso im September für zehn Tage.
Nach der Matura 1940 beginnt er mit dem Studium an der Medizinischen Fakultät in Graz. Hier kommt Gerald Grinschgl mit dem Carolinen-Senior Gerd Stepantschitz in Kontakt, der ihn für die Carolina gewinnt, wo er am im Untergrund am 3. Juni 1941 aufgenommen wird. Er muss das Studium unterbrechen, weil er zur deutschen Wehrmacht eingezogen wird; zeitweise ist er in Finnland eingesetzt. Er kann aber zwischendurch im Rahmen einer Studentenkompanie das Studium zunächst in Graz und dann später in Innsbruck fortsetzen.
Im Herbst 1943 wird Gerald Grinschgl als Vorortspräsident (VOP) des ÖCV (Vertreter aller ÖCV-Verbindungen) im Untergrund gewählt; er bleibt VOP bis Februar 1946.
Nach dem Fall von Stalingrad (31.1/2.2.1943) kommt es in Graz zu einem Ereignis, das Gerald Grinschgl wie folgt beschreibt:
„Drei illegale Carolinen, Dr. Stepantschitz, Dr. Liegl und ich hatten beschlossen, in einer Aprilnacht des Jahres 1943 die am Grazer Opernring gepflanzte und über 6 m hohe Hilfereiche abzusägen. Alle drei waren wir in Uniform der deutschen Wehrmacht; während ich sägte, hielten die anderen beiden Wache. Das Unternehmen, das uns bei Entdeckung den Kopfgekostet hätte, gelang voll, und unser Ziel war erreicht: die ganze Stadt wusste schon in den frühen Vormittagsstunden von dem Ereignis, Menschen flüsterten sich die Nachricht zu und sprachen vom Fallen eines Symbols, davon, dass eben Bäume nicht in den Himmel wachsen dürften und es nun noch mehr lange dauern werde, bis dieser Krieg zu Ende gehe.“
Nach Schließung der Grazer Universität wird Gerald Grinschgl zur Innsbrucker Studentenkompanie versetzt. Hier studiert er weiter und ist aktiv am Widerstandskampf der letzten Kriegstage in Innsbruck sowie an der Befreiung der Stadt vom Naziterror beteiligt. 1947 kann er sein Medizinstudium beenden und wird zum Dr. med. promoviert.
Nach dem Krieg wird ihm als VOP auf dem 5. Stiftungsfest der um Untergrund gegründeten Studentenverbindung Alpinia Innsbruck wegen seiner großen Verdienste um die Aufnahme Alpinias in den ÖCV das Band verliehen.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 102/103.