Schwester M. Waltraud (Hedwig) Serf SSCJ

Sr. M. Waltraud
Sr. M. Waltraud (Archiv der Herz Jesu Schwestern)

Personalia

Ordensname:

M. Waltraud, SSCJ

Geboren:

16. Oktober 1915, Lebach

Gestorben:

2. Jänner 2005, Wien

Beruf:

Krankenschwester

Verfolgung:

Haft 20.07.1939 - 19.03.1940

Lebenslauf

Hedwig Serf wird Lebach, im Kreis Saarlouis im Rheinland in Deutschland als Tochter eines gläubigen Bergmanns geboren. Dort besucht sie die Volksschule und die Haushaltsschule. In der Schule lernt sie einige Schwestern der Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu (Herz Jesu Schwestern) kennen und beschließt selbst in den Orden einzutreten. Im März 1934 tritt sie der Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu (Herz Jesu Schwestern) bei und erhält den Ordensnamen M. Waltraud. Im gleichen Jahr wird sie nach Wien versetzt, absolviert einen Bürgerschulkurs und versieht ihren Dienst im Spital Rudolfstiftung im 3. Wiener Gemeindebezirk. Sie wird als Krankenschwester ausgebildet. 1937 gelobt sie ihre Erste Profess.

In der Rudolfstiftung erlebt Sr. M. Waltraud die Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland. Sie ist entschiedene Gegnerin des Nationalsozialismus. Am 14. September 1939 politisiert sie mit den Patientinnen Karoline Hanek und Friederike Neuhold. Karoline Hanek ist seit 1928 Mitglied der NSDAP, während Friederike Neuhold Jüdin ist. Im Rahmen dieses Gespräches thematisiert Sr. M. Waltraud die Kirchenfeidlichkeit Adolf Hitlers. Sie meint, dass einen Höheren gäbe, der ihn richten würde. Auf Nachfrage von Karoline Hanek tätigt die Ordensschwester schließlich folgende Aussage:

„Freuen werde ich mich auf den Tag, wo er baumeln wird. Ich werde unten stehen, zuschauen und lachen.“

Aus dem Urteil des Sondergerichts

Sr. M. Waltraud wird von Karoline Hanek angezeigt, am 19. Juli 1939 aus dem Spitalsdienst entlassen und einen Tag später von “zwei Herren zur Einvernahme” aus dem Mutterhaus verhaftet. Am 2. Dezember 1939 wird sie von einem Sondergericht wegen “heimtückischen Angriffen auf Staat und Partei” zu 8 Monaten Haft verurteilt. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft wird sie am 19. März 1940 aus der Haft entlassen.

Wahrscheinlich um die Kongregation zu schützen, geben die Herz Jesu Schwestern gegenüber der Gestapo vor, Sr. M. Waltraud wäre aus dem Orden ausgeschlossen worden. Ordensinterne unterlagen belegen jedoch, dass Sr. M. Waltraud nie ausgeschlossen wurde. Sie lebt nach ihrer Haft bis April 1941 noch im Mutterhaus und wird im Anschluss bis Oktober 1946 in die Niederlassung der Herz Jesu Schwestern nach Kühr in Rheinland-Pfalz in Deutschland versetzt. Dort erlebt die die Befreiung durch die West-Allierten.

Am 13. Oktober 1946 kehrt Sr. M. Waltraud in das Mutterhaus der Herz Jesu Schwestern nach Wien zurück und legt 4 Tage später ihre Ewige Profess ab. Danach arbeitet sie als Krankenschwester im Allgemeinen Krankenhaus. 1957 tritt sie jedoch auch der Kongregation aus, bleibt aber in engem Kontakt mit dem Orden. 1976 geht sie als Krankenschwester in Pension. Sie verstirbt mit 88 Jahren im Mutterhaus der Herz Jesu Schwestern in Wien.

Orte

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
  • Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu (Herz Jesu Schwestern)

M. Waltraud Serf SSCJ

Krankenschwester
* 16. Okt. 1915
Lebach
† 2. Jän. 2005
Wien
Haft