Johannes Heinrich Hardeck
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Umschulungslager Sommer 1940 - 14.09.1943,
KZ Theresienstadt 14.09.1943 - 20.09.1944,
KZ Auschwitz 20.09.1944 - 03.10.1944,
KZ Dachau 03.10.1944 - Jänner 1945,
Außenlager Kaufering Jänner 1945 - 07.02.1945,
Ermordet 07.02.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Johannes Heinrich Hardeck, der Sohn eines Arztes aus Bad Vöslau/NÖ, lässt sich katholisch taufen und maturiert als Vorzugsschüler im Schuljahr 1934/35 am Bundesgymnasium in der Biondekgasse in Baden bei Wien mit Auszeichnung. Anschließend schreibt er sich für das Studium der Humanmedizin an der Universität in Wien ein und wohnt bei seinem älteren Bruder, Oswald, der bereits Arzt ist. 1935 wird er Mitglied der Studentenverbindung Amelungia.
Nach dem Anschluss kann er das Studium nicht mehr fortführen, da er, obwohl getauft, im Sinne der NS-Rassegesetze [„Nürnberger Gesetze“] als Volljude gilt. Im Juni 1938 gelingt ihm die Flucht nach Prag zu seinem älteren Bruder Dr.med. Oswald Hardeck (1910–1996), er ist in Prag als praktischer Arzt tätig ist. Auch Oswald kommt in verschiedene KZs, u. a. Theresienstadt, überlebt aber. In Prag beginnt Johannes Heinrich Hardeck zunächst das Orgel-Studium.
Nach der Okkupation der Tschechoslowakei (CSR) am 15. März 1939 kann er auch hier nicht weiterstudieren. Als Schreibmaschinenmechaniker und Kassier bei einem Juwelier versucht er zu überleben. Im Sommer 1940 wird er auch im Protektorat Böhmen verfolgt und schließlich in einem „Umschulungslager“ in Linden bei Deutschbrod [Nemeclcy Brod)/Ostböhmen interniert. Am 14. September 1943 wird er in das KZ Theresienstadt überstellt, am 20. September 1944 in das KZ Auschwitz und am 3. Oktober 1944 in das KZ Dachau. Im Januar 1945 verschleppt ihn die SS nach Kaufering bei Augsburg in das Außenlager des KZ Dachau.
Die in Kaufering für die deutsche Kriegswirtschaft wichtigen Rüstungsbetrieb eingesetzten Zwangsarbeiter und Gefangenen sind meistens an Entkräftung verstorben, so wohl auch Johannes Heinrich Hardeck am 7. Februar 1945 [Todesdatum DÖW-Mitteilung]. Er ist in einem Massengrab verscharrt worden.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 115.