Josef Vinzenz Zwiauer

Personalia

Geboren:

16. Juni 1887, Wien

Gestorben:

17. Juli 1973, Wien

Beruf:

Lehrer

Verfolgung:

Entlassung 31.05.1938,
Desertation 02.04.1945

Lebenslauf

Josef Vinzenz Zwiauer wird als ehelicher Sohn des Arbeiters Johann und Hedwig, geborene Schädl, in Wien geboren. Nach der Volksschule besucht er die Unterstufe im Gymnasium und im Anschluss die Lehrerbildungsanstalt im 3. Wiener Gemeindebezirk, wo er 1909 maturiert. Er hat seine Lehramtsprüfung 1912 und unterrichtet danach an verschiedenen Schulen. Als Kriegsteilnehmer zieht er 1915 in den Ersten Weltkrieg, kehrt aber schon im November 1918 heim. Zurückgekehrt wird er Lehrer an an der Hauptschule Hebbelplatz im 10. Wiener Gemeindebezirk, wo er 1935 zum Schuldirektor avanciert.

1933 heiratet Josef Zwiauer und wird in der Folge Vater dreier Kinder. Er ist gläubiger Katholik und strikter Gegner des Nationalsozialismus. Aus seiner Haltung macht er keinen Hehl.

Er ist durchaus klerikal und ein unversöhnlicher Gegner des Nationalsozialismus, was er durch sein Verhalten und durch seine Worte den Schülern, Eltern und Lehrern gegenüber kundtat. Durch diese Einstellung ließ er sich zu schweren Ungerechtigkeiten den Lehrkräften gegenüber hinreißen. Er trat als Angeber beim Inspektor und bei Funktionären der V.F. auf und verleitete sowohl Eltern als auch Schüler zur Bespitzelung der Lehrer. […]

Gestapo Bericht über Josef Zwiauer

In dieser Funktion erlebt Josef Zwiauer den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 12. März 1938. Bereits am 18. März 1938 wird er vom Dienst suspendiert und am 31. Mai 1938 durch Zwangspensionierung entlassen. Mit einer besonders kleinen Pension muss er sich und seine Familie erhalten. Als er sich 1944 weigert seine Kinder zur Kinderlandverschickung abzugeben, wird er mit seiner Familie gezwungen nach Goggitsch ins Weinviertel zu ziehen. Am 19. März 1945 erhält er seinen Einberufungsbefehl, desertiert am 2. April 1945 und kann sich die letzten Kriegstage bei Verwandten seiner Ehefrau verstecken.

Er erlebt die Befreiung Österreichs und möchte, obwohl die Familienwohnung in Wien schwer kriegsbeschädigt ist, sofort wieder in den Schuldienst.

[…] Ich hoffe aber zuversichtlich, dass ich noch bis zum Beginn des neuen Schuljahres die Lage positiv verändern wird, dass ich in Wien auch allein eine Lebensmöglichkeit finde und an dem Wiederaufbau des Schulwesens tatkräftig teilnehmen kann. […]

Josef Zwiauer in einem Brief an den Wiener Stadtschulrat am 31. Juli 1945

Es dauert zwar noch etwas, aber mit 1. März 1946 wird Josef Zwiauer rehabilitiert und zum Hauptschuldirektor der Hautpschule Quellenstraße 31, im 10. Wiener Gemeindebezirk bestellt. Diese Funktion hat er bis zu seinem Ruhestandsantritt im Jahre 1949 inne.

Er verstirbt 1973 in Wien und findet seine letzte Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Bildungsdirektion Wien

Matricula Online

Friedhöfe Wien

Josef Zwiauer

Lehrer
* 16. Juni 1887
Wien
† 17. Juli 1973
Wien
Desertiert, Entlassung