Mischlingsliga in Wien

Die Mischlingsliga in Wien (MLW) wurde am 13. März 1943, fünf Jahre nach der Besetzung Österreichs durch das Dritte Reich gegründet. Sie war offen für Personen aus sogenannten ‚Mischehen‘, als Kindern von Ehen zwischen Personen, die nach den ‚Nürnberger Rassengesetzen‘ als Jüdinnen oder Juden und ‚Ariern‘ galten. In Wien lebten mehr als 5.500 Jüdinnen und Juden in so genannter „Mischehe“ und waren durch „arische“ Ehepartnerinnen oder Ehepartner vor der Deportation geschützt.

Mischlingsliga in Wien (MLW) vereinte Mitglieder aus allen politischen Richtungen, Sozialdemokraten, Monarchisten und Konservative und Kommunisten. 

Der bürgerliche Hans Wewerka wurde zum Repräsentationssekretär ernannt, er sollte die Gruppe leiten und nach außen vertreten. Wewerka war der konfessionslose Sohn eines christlichen Vaters und einer jüdischen Mutter. 

Der erhalten gebliebene „Tagesbefehl Nr. 1 des Generalsekretärs“ vom 13. März 1943, den Wewerka unterschrieben hatte, wandte sich an alle ‚Mischlinge‘ Wiens. Die „MLW“ wird darin als „Interessenvertretung“ und „Kampfinstrument“ bezeichnet: „Sie hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Mischlinge und ihre Angehörigen in eine bessere und lichtere Zukunft zu führen.“

Die MLW sah sich als Kerntrupp, als Avantgarde einer Widerstandsgruppe, der zu- nächst nur Freiwillige, später aber alle „Mischlinge“ angehören sollten, um das nationalsozialistische Regime zu bekämpfen. Wie der Anklageschrift gegen die „Mischlingsliga“ zu entnehmen ist, träumte Otto Horn sogar von der Aufstellung einer „motorisierten Kolonne“. Neue Mitglieder wurden angeworben und auf Ausflügen in die Lobau und in den Wienerwald militärisch und politisch ausgebildet. Doch nachdem Otto Horn, vermutlich über Wilhelm Herlinger, Kontakt zu den jugoslawischen PartisanInnen hergestellt hatte, gelangte die Leitung zu dem Schluss, dass die MLW nur in Verbindung mit anderen Widerstandsgruppen weiter bestehen und wirksam kämpfen konnte. 

Die MLW wurde daher gegen Ende 1943 in die Antifaschistische Partei Österreichs (APÖ) überführt, die unter der Leitung von Otto Horn und Wilhelm Herlinger stand. Wilhelm Herlinger war ursprünglich Mitglied der 1940 von den Nationalsozialisten zerschlagenen Österreichischen Freiheitsbewegung um den Augustiner-Chorherrn Roman Scholz und den christlichsozialen Juristen Karl Lederer.

Anfang Jänner 1944 flog die Gruppe, wahrscheinlich aufgrund einer Unachtsamkeit auf. In einem Verfahren vor dem Volksgerichtshof am 20. bzw. 21. September 1944 werden 10 Mitglieder verurteilt. Andere kommen ohne Verurteilung ins Konzentrationslager.

Mitglieder waren u.a.:

Otto Ernst Andreasch, Kurt Bauer, Gertrude Fanto, Hildegard Grünholz, Otto Horn, Adolf Hübner, Ernst Komaretho, Erich Lazar Küri, Rudolf Miniböck, Alexander Pick, Kurt Pollak, Robert Pollak, Egon Schlesinger, Heinz Bernd Schmissrauter, Kurt Schulhof, Hans Wawerka, Hertha Zorn, Otto Zorn

ציטוטים

  • Lappin-Eppel, Eleonore in: Zeithistoriker – Archivar – Aufklärer. Festschrift für Winfried R. Garscha, Hrsg. v. Claudia Kuretsidis- Haider und Christine Schindler im Auftrag des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und der Zentralen österreichischen Foschungsstelle Nachkriegsjustiz, Wien 2017

1 קורבנות

Robert Pollak

Beamter
* 14 דצמבר 1919
Wien
† 25 נובמבר 2003
Perchtoldsdorf
אחריות